Alternativen zum Bausparvertrag
Das Wesentliche zusammengefasst
- Bausparverträge machen keinen Sinn mehr
- Der niedrige Guthabenzins in diesen Verträgen wird von der Inflation wieder aufgefressen
- Die Kosten sind im Verhältnis zum Ertrag enorm hoch, was zu einer negativen Verzinsung führt
- Die Alternativen sind denkbar einfach und kostengünstig
Gibt es Alternativen zum Bausparvertrag?
Die Lösung für Kunden von Bausparkassen ist denkbar einfach. Bausparverträge werden zum überwiegenden Teil langfristig abgeschlossen, also mindestens 10 Jahre und länger. Viele Kunden haben solche Verträge nur aufgrund von Unwissen bzw. Gewohnheit abgeschlossen. Dies gilt auch für Bausparverträge, in die Vermögenswirksame Leistungen (VL) eingezahlt werden.
Aufgrund der niedrigen Zinsen machen Bausparverträge keinen Sinn mehr, zumal der Zins abgeschafft wurde und voraussichtlich nicht mehr wieder kommt. Bausparverträge müssen auf den Prüfstand gestellt werden. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. In vielen Fällen lohnt sich die Kündigung, da die hohen Abschlusskosten ohnehin schon bezahlt wurden. Das Guthaben, also das Geld, das man von der Bausparkasse zurückbekommt, ist am besten einem konservativen Depot-Konto aufgehoben, bestehend aus den besten Fonds und guten ETFs. Dies ist der einfachste, sicherste und schnellste Weg. Nur hier ist dein Geld wirklich vor Banken- und Versicherungspleiten im Sondervermögen geschützt. Das Vermögen ist jederzeit verfügbar und an keinerlei Laufzeiten geknüpft. Geringste Kosten und höchstmögliche Transparenz sind garantiert.
Konservative Depots schwanken, aber bei langen Laufzeiten ist dies für den Sparer nur von Vorteil. Denn mit einem monatlichen Sparplan profitiert man vom sogenannten Schnäppchen-Effekt und dieser gilt als Waffe gegen jegliche Turbulenzen an der Börse. Der Schnäppchen-Effekt hat in der Vergangenheit ausnahmslos funktioniert.
Bei gut laufenden und professionell betreuten Portfolios (Mischung aus verschiedenen Fonds und ETFs mit unterschiedlichen Schwankungsbreiten) sind die Schwankungen moderat, da sie laufend überwacht und das Vermögen extrem breit gestreut in viele Anlageklassen verteilt wird. Die internen Kosten der gemanagten Investmentfonds werden bei fairen Anbietern zum großen Teil an die Kunden zurückerstattet.
Des Weiteren kann man sich hohe Gebühren für die Überwachung des Portfolios sparen, wenn man den richtigen Anbieter wählt. Am Ende kommt es allerdings auf die Rendite nach Kosten an. Mit einer mittel- bis langfristigen Anlagedauer profitieren hochwertige Portfolios von der Inflation und entkommen dem Negativzins. Außerdem ist das Geld täglich verfügbar und innerhalb von 3 – 5 Bankarbeitstagen wieder zurück auf dem Girokonto.
Ist Bausparen sinnvoll? – Ein Rechenbeispiel
Wenn man sachlich nachrechnet, sind Bausparverträge die teuerste Art, ein Eigenheim zu finanzieren. Verbraucherschutz-Organisationen bemängeln dies seit Jahren. Sie warnen vor überteuerten Verträgen mit viel zu hohen Abschlusskosten. Hier ein Rechenbeispiel eines Originalangebotes einer deutschen Bausparkasse aus dem Jahr
- Die Wohnungsbauprämie ist in diesem Beispiel nicht eingerechnet:
Lohnt sich Bausparen wirklich?
Angebot Bausparkasse | Fonds oder ETF Alternative | |
---|---|---|
Ansparphase | 15 Jahre | 15 Jahre |
Bausparsumme/benötigte Geldsumme | 100.000 € | 100.000 € |
Guthabenzins pro Jahr | 0,1 % | 6 % |
Einmalige Abschlussgebühren 1 % | 1000 € | keine |
Jährliche Gebühren | 12 € | 1 % (abhängig vom Depotvolumen) |
Effektive Darlehenszinsen pro Jahr | 2,65 % | noch nicht bekannt |
Monatliche Ansparrate | 232 € | 232 € |
Einzahlung in 15 Jahren | 41.760 € | 41.760 € |
Guthaben nach 15 Jahren | 40.179 € | 58.772 € |
Gewinn/Verlust in Ansparphase | - 1.581 € | + 18.593 € |
Bauspardarlehen/ Bankdarlehen (11,43 % Zins) | 59.821 € | 41.228 € |
Monatliche Rückzahlungsrate: Zins und Tilgung | 600 € | 600 € |
Rückzahlungszeit | 9 Jahre, 4 Monate | 9 Jahre, 4 Monate |
Restschuld | 0 € | 0 € |
Originalangebot einer deutschen Bausparkasse im Vergleich mit einem konservativen Fonds- oder ETF-Alternative
Zur Erklärung: Es wird angenommen, dass ein Kunde eine Bausparsumme von 100.000 € monatlich 232 € mit einer Verzinsung von 0,1 % pro Jahr anspart. Es wird vernachlässigt, dass man heutzutage mit einer Summe von 100.000 € kein Haus mehr kaufen kann. Nach 15 Jahren hätte man nach Abzug der Abschlussgebühren von 1.000 € und 12 € jährlichen Kontogebühren ein Guthaben von 40.179 €, also weniger als die Einzahlung von 41.760 €.
Hier entsteht also schon ein Verlust von 1.581 € in der Ansparphase. Ist ein Guthaben in Höhe von ca. 40 % der Bausparsumme erreicht und der Vertrag damit zuteilungsreif, kann man ein Darlehen in Höhe von 59.821 € mit einem effektiven Zinssatz von 2,65 % pro Jahr in Anspruch nehmen. Wenn der Bausparer nach 15 Jahren das Darlehen bekommt, zahlt er es mit einer Rate von 600 € monatlich ab und ist nach 9 Jahren und 4 Monaten schuldenfrei. Die Alternative nutzt die gleichen Rahmenbedingungen wie beim Bausparvertrag und investiert in einen oder mehrere Fonds oder ETF’s mit einer Nettorendite von 5 % pro Jahr. Diese Renditeerwartung ergibt sich aus 6 % pro Jahr abzüglich 1 % pauschal angenommene Verwaltungsgebühr. Nach 15 Jahren besitzt man nach Steuerabzug ein Guthaben von 58.772 € oder kann einen Gewinn von 18.593 € verbuchen. Je mehr eigenes Geld man zur Verfügung hat, desto weniger Geld muss man sich von anderen leihen. In diesem Fall läge der Darlehensbetrag nur noch bei 41.228 €. Das ist deutlich weniger als die Kreditsumme von 59.821 € bei der Bausparkasse. Allerdings hat man keine Zinsgarantie, da man nicht weiß, wie hoch die Darlehenszinsen in 15 Jahren sind. Man muss also ein Bankdarlehen für die 41.228 € aufnehmen. Die Rate von 600 € monatlich behält man bei, um direkt vergleichen zu können. Darüber hinaus wollen wir im selben Zeitraum schuldenfrei sein.
Um tatsächlich schlechter gestellt zu sein als beim Bausparvertrag, müsste der Zinssatz des Bankdarlehens auf über 11,4 % pro Jahr steigen. Erst dann würde sich das Bausparen lohnen. Aktuell belaufen sich die Zinsen für ein 10-jähriges Darlehen bei der Bank auf rund 1 % pro Jahr. Ein so hoher Zinsanstieg ist vollkommen ausgeschlossen.
Wie kann ich meinen Bausparvertrag vorzeitig kündigen?
Einen Bausparvertrag kann man jederzeit kostenlos innerhalb von zwei bis sechs Monaten kündigen. Wenn man vor den ersten 7 Jahren kündigt, verfällt die Wohnungsbauprämie sowie der Anspruch auf das Darlehen. Die Kündigungsfristen sind von Bausparkasse zu Bausparkasse unterschiedlich. Diese findet man in der Regel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der jeweiligen Bausparkasse. Einen Bausparvertrag kann man nur komplett auszahlen lassen. Teilbeträge können nicht ausbezahlt werden. Die Abschlussgebühren werden bei einer Kündigung nicht erstattet. Man erhält bei Kündigung das angesparte Geld sowie die bis dahin gewährten Zinsen. Prinzipiell hängt es davon ab, in welcher Phase des Vertrages man diesen kündigt
Vorzeitige Kündigung in der Ansparphase
In der Ansparphase muss man den Vertrag erst kündigen. Nach der Kündigungsfrist kann man dann über das Guthaben verfügen. Manchmal kann man auch früher über das Geld verfügen, muss aber oftmals mit einer Vorfälligkeitsentschädigung rechnen, also einer Kündigungsgebühr.
Gebühr und Kosten für einer vorzeitigen Kündigung
Wenn man innerhalb der Kündigungsfrist den Bausparvertrag kündigen will, kann es zu Kündigungsgebühren kommen. Diese Vorfälligkeitsentschädigung wird auch Auszahlungsabschlag genannt. Die Entschädigung beträgt in der Regel zwischen 0,5 % und 1 % des Guthabens für jeden Monat, den man das Geld früher braucht, als bei fristgerechter Kündigung. Bei einem Guthaben von 30.000 € sind das 300 € pro Monat.
Vorzeitige Kündigung in der Zuteilungsphase
Ist der Bausparvertrag zuteilungsreif entstehen für die Kündigung und somit Auszahlung der angesparten Summe keine Kosten. Das Guthaben wird mit Zinsen überwiesen. Man kann entscheiden, ob man das angebotene Bauspardarlehen nutzen möchte oder nicht.
Vorzeitige Kündigung in der Darlehensphase
Auch kann man während der Darlehensphase kündigen bzw. den Bausparvertrag jederzeit auflösen. Es fallen keine Kosten an, falls man eine Sondertilgung im Vertrag vereinbart hat. Eine Kündigung macht aber nur Sinn, wenn man eine günstigere Finanzierung gefunden hat.
Bausparvertrag vorzeitig kündigen – Musterschreiben
Wer seinen Bausparvertrag kündigen will, findet hier eine Vorlage.
Bausparkasse XY
Straße
PLZ, Ort
Datum
Betreff: Kündigung meines Bausparvertrages mit der Nummer …
Hiermit kündige ich mit sofortiger Wirkung meinen Bausparvertrag mit der Nummer … Ich bitte Sie, das Guthaben auf folgendes Konto zu überweisen. Des Weiteren entziehe ich Ihnen die Einzugsermächtigung.
Inhaber: Maxi Mustermann
IBAN: DE01 2345 6789 0000 …
BIC: V0WXYZ …
Ich bitte um eine schriftliche Kündigungsbestätigung.
Mit freundlichen Grüßen
Maximilian Mustermann
Bausparkassen kündigen von sich aus alte Verträge
Bausparkassen dürfen Bausparverträge auch selbst kündigen, sofern der Kunde die Bausparsumme komplett angespart hat und trotzdem weiterhin einzahlt. Laut Bundesgerichtshof (BGH) vom Februar 2017 dürfen Bausparkassen Verträge kündigen, die schon mehr als ein Jahrzehnt zuteilungsreif sind, auch wenn diese noch nicht voll bespart sind. Zum Ärger der Kunden, sind dies in der Regel die alten Verträge, die noch hohe Guthabenzinsen haben.
Einzelnachweise
Wenn du noch mehr wissen möchtest:
Vermögenswirksame Leistungen wo einzahlen?
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