Was droht meinem Geld, wenn meine Versicherung pleite geht?
Der Vorstandsvorsitzende des größten europäischen Versicherers Allianz warnt schon lange vor einer Pleitewelle in der Versicherungsbranche. Die Corona-Krise wird auch hier als Brandbeschleuniger fungieren und die teilweise dramatische Situation nochmals verschärfen.
Aber was passiert mit deinem Geld in der Lebens- oder Rentenversicherung – klassisch oder fondsgebunden – wenn die Gesellschaft pleite geht?
In einem früheren Blogeintrag behandelten wir das Thema, wie du dein Geld vor einer Bankenpleite schützen kannst. Hier geht es um das Thema Versicherungen, die Sicherheit von kapitalbildenden und fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen im Besonderen.
Das erwartet dich:
- Lebensversicherung zur Altersvorsorge = legaler Betrug?
- Viele Lebensversicherer stehen vor der Pleite!
- Wer haftet bei Insolvenzen von Versicherungen?
- Stilllegen oder weiterzahlen, was ist besser?
- Kündigen oder verkaufen – die Qual der Wahl?
- Was bedeutet das für deine Geldanlage?
- Kostenfreies Live-Webinar mit dem Thema: So kommst du mit Gewinn aus deiner Lebensversicherung
Lebensversicherung zur Altersvorsorge = legaler Betrug?
Was passiert mit meinem Geld, wenn meine Versicherung pleite geht?
In Deutschland gibt es rund 90 Millionen Lebens- und Rentenversicherungen mit einem geschätzten Beitragsvolumen von 2.100 Milliarden Euro. In Österreich gibt es ebenfalls mehr Verträge als Einwohner, nämlich ca. 11 Millionen. Die Lebensversicherung – egal ob klassisch oder fondsgebunden – zählt somit zu den offenbar beliebtesten Produkten zur Altersvorsorge bei uns. Aber anscheinend hat diese Verträge noch niemand so wirklich nachgerechnet. Wer dies aber tatsächlich macht, traut seinen Augen kaum.
Die Verbraucherschutzorganisation Bund der Versicherten (BdV) hat dies schon vor mehreren Jahrzehnten getan. Die Konsequenz war, dass die Versicherungswirtschaft gegen die Verbraucherschutzorganisation bis zum Bundesgerichtshof zog.
Grund hierfür war, dass der Bund der Versicherten die Lebensversicherung als „legalen Betrug“ bezeichnete. Der BdV gewann und seit mehr als 35 Jahren gilt die Gleichung: „Lebensversicherung zur Altersvorsorge = Legaler Betrug“. Warum darf der BdV so etwas von sich geben?
Lebensversicherung zur Altersvorsorge = legaler Betrug
Dafür muss man das Konstrukt Lebensversicherung genauer durchleuchten. Man zahlt in einen Vertrag Geld ein und glaubt, das Geld sei gut investiert. Tatsächlich legen Lebensversicherer zu ca. 83 % das Geld in festverzinsliche Papiere an, wie z.B. die als sicher geltenden Staatsanleihen.
Eine klassische Lebens- oder Rentenversicherung muss zu über 80 % in Staatsanleihen und Bankdarlehen investieren.
Diese sind mittlerweile meist negativ verzinst. Da liegt nahe, dass Versicherer Probleme bekommen, ihre alten Garantien von bis zu 4 % pro Jahr einzuhalten. Die garantierten Zinsen von klassischen Kapital-Lebens- und Rentenversicherungen ergeben – nach Inflation – eine negative Realrendite.
Mit anderen Worten, man zahlt oftmals mehr in den Vertrag ein, als man am Ende herausbekommt. Außerdem sind die Kosten in solchen Verträgen enorm hoch.
Das Ganze ist auch noch politisch so gewollt. Die Regulierung für die Lebensversicherer sieht vor, dass Investitionen in Aktien, Immobilien oder Unternehmensanleihen (also die Anlageklassen, in denen man noch etwas für sein Geld bekommt) als riskant gelten. Staatsanleihen im Euroraum aber gelten quasi als risikofrei. Diese Risikofreiheit wird von den Versicherern gerne angenommen. Mit anderen Worten, jeder Besitzer einer Lebens- oder Rentenversicherung, ist gleichzeitig auch Inhaber griechischer, italienischer und spanischer Staatsanleihen und Bankdarlehen.
Versicherungskunden finanzieren über das Hintertürchen den Staat und marode Banken.
Versicherungskunden finanzieren also über das Hintertürchen den Staat und Banken. Und so schließt sich der Kreis und es ist nachvollziehbar, warum es gesetzlich vorgeschrieben ist, den Großteil des Versicherungsgeldes in bestimmte, niedrig verzinste Anlageformen investieren zu müssen.
Viele Lebensversicherer stehen vor der Pleite
Vielen Lebensversicherungen steht das Wasser bis zum Hals. Um genauer zu sein, sind es 25 % aller deutschen Lebensversicherungen in besorgniserregender Schieflage. Aus diesem Grund tat der Vorstandsvorsitzende von Europas größtem Versicherer – der Allianz – einen ungewöhnlichen Schritt, der von der den Mitbewerbern scharf kritisiert, von Verbraucherschützern gefeiert wurde. Im 2019 sagte er, dass es in diesem Sektor eine Pleitewelle geben wird.
Die Generali hat bereits das Handtuch geworfen.
Einer der größten Lebensversicherer auf dem deutschen Markt, die Generali, hat deswegen bereits das Handtuch geworfen und einen Großteil seiner Kunden in eine Abwicklungsgesellschaft transferiert, weil ein normaler Verkauf schon nicht mehr möglich war. Der Bund der Versicherten (BdV) setzt noch einen darauf und meint, die Pleitewelle ist nicht mehr aufzuhalten. Im Zuge der Corona-Krise sprechen schon viele von der zombiefizierten Versicherungswirtschaft.
Dies heißt nichts anderes, dass die Lebensversicherungsunternehmen künstlich durch billige Kredite der Banken/EZB am Leben gehalten werden, obwohl sie unter natürlichen Umständen keinerlei Überlebenschance hätten. Diese Gesellschaften können finanzielle Verpflichtungen aus bestehenden Verträgen nicht mehr erfüllen.
Versicherungen werden (noch) künstlich am Leben gehalten.
Aber nicht nur Verbraucherschützer schlagen Alarm, sondern auch international agierende Ratingagenturen wie Moody’s. Der Grund hierfür liegt daran, dass sehr viele Lebensversicherer sich in der Vergangenheit verspekuliert, falsche Angaben in den Garantieversprechungen gemacht haben. Jahrzehntelang haben die Unternehmen ihren Kunden viel zu optimistische Ablaufleistungen versprochen, was sich jetzt rächt. Die Zukunft vieler Versicherungsunternehmen steht in den Sternen.
Wer haftet bei Insolvenzen von Versicherungen?
Aufgrund der schlechten Zahlen und Warnungen aus der Branche ist diese Frage mehr als berechtigt. Um die Bevölkerung zu beruhigen, hat der Gesetzgeber eine vermeintliche Sicherungseinrichtung geschaffen. Diese vermeintliche Sicherheit hat aber einen gravierenden Hacken. Für deutsche Renten- und Lebensversicherungsgesellschaften gibt es eine Auffanggesellschaft, die Protektor AG.
Die Auffanggesellschaft für Lebensversicherer ist lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein.
Diese wird von der gesamten Versicherungswirtschaft getragen, jede Gesellschaft muss dort eine gewisse Summe einzahlen. Aber schon heute ist diese Protektor AG angeschlagen und hat ein viel zu geringes Sicherungsvermögen.
Dies liegt aktuell bei 1,04 Milliarden Euro kann im Extremfall auf rund 10 Milliarden Euro aufgestockt werden. Diesen 10 Milliarden Euro stehen 2.100 Milliarden Euro an Geld der Versicherten gegenüber. Man muss kein Versicherungsmathematiker sein um zu erkennen, dass das nicht funktionieren kann.
Hier kannst du deinen Vertrag prüfen!
Experten sind sich sicher, wenn eine kleine Versicherungsgesellschaft pleite geht, hilft die Auffanggesellschaft. Geht eine in mittelgroße Versicherung oder gar mehrere Unternehmen pleite, sieht die Sache anders aus. Ein Szenario, das es so noch nie gab – der Ausgang ist offen. Die Turbulenzen im Nachgang von Corona werden ihr Übriges tun.
Die Protektor AG kann nur EINE mittelgroße Lebensversicherung auffangen.
Im Falle einer Insolvenz einer Lebensversicherung werden die Kundenbestände zur Protektor AG überführt und es wird ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Bei so einem Insolvenzverfahren gilt: die Forderungen der Versicherten haben Vorrang vor allen anderen Kapitalgebern. Dies hört sich erst mal gut an, nur bei der Frage, wer das alles bezahlen soll, wird geschwiegen. Es stehen rund 10 Milliarden Euro gegen rund 2.100 Milliarden.
Im Klartext bedeutet das: Die Aufsichtsbehörde für Finanzdienstleistungen (BaFin) darf und wird nach § 314 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) die Auszahlungen an einzelne oder alle Kunden verbieten, wenn das Versicherungsunternehmen nicht mehr in der Lage ist, alle seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen.
Die Krise der Lebensversicherungen kommt – den letzten beißen die Hunde.
Bei fondsgebundenen Versicherungen ist es leider auch so. Die Investmentfonds und ETFs in der Versicherung stellen KEIN Sondervermögen im Sinne des Kunden dar – es ist Sondervermögen der Versicherung. In Vertragsbedingung von fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen wird lediglich von „Sicherungsvermögen“ gesprochen.
Stilllegen oder weiterzahlen, was ist besser?
Die meisten Kunden von Lebens- oder Rentenversicherungen haben ein schlechtes Bauchgefühl, wenn sie an ihre Verträge denken. Stilllegen oder weiterzahlen, so pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Am besten ist, man rechnet den Vertrag einfach nach, oder lässt rechnen. Erst dann sollte man kaufmännisch den Vertrag beurteilen. In vielen Fällen lohnt sich weder das eine, noch das andere. Mit unserem kostenfreien Rentabilitätsrechner für Lebensversicherungen kann man die wirkliche Rendite seiner Lebens- oder Rentenversicherung ausrechnen. Wir helfen gerne. Wenn du Hilfe bei der Berechnung brauchst, schreib uns einfach.
Kündigen oder verkaufen – die Qual der Wahl
Wenn man sich durchgerungen hat, sich von der Lebens- oder Rentenversicherung zu verabschieden gibt es zwei Möglichkeiten. Kündigen oder Verkaufen.
Bei der Kündigung richtet man sich direkt an die Versicherungsgesellschaft und beendet den Vertrag. Es werden in Zukunft keine weiteren Beiträge mehr eingezahlt und der Rückkaufwert wird innerhalb von 4-6 Wochen auf das Konto überwiesen. Hierzu reicht ein formloses Schreiben. In vielen Fällen wollen die Versicherungen den originalen Versicherungsschein zurück.
Bei dem Verkauf einer Lebens- oder Rentenversicherung wird der Vertrag an einen Dritten abgetreten, welcher den Vertrag im eigenen Sinne weiterführt. Der Kunde gibt somit alle Rechte und Pflichten an die Gesellschaft ab. Dies hat den weiteren Vorteil, dass du unter Umständen einige tausend Euro mehr als deinen Rückkaufswert überwiesen bekommst. Dies passiert in der Regel innerhalb von 2 Wochen. Wir haben einen Experten beim Ankauf von Lebens- und Rentenversicherung an Bord geholt. Schreib uns einfach, wir kümmern uns um den Rest.
Was bedeutet das für deine Geldanlage?
Private Lebens- und Rentenversicherungen – egal ob fondsgebunden oder klassisch – müssen auf den Prüfstand gestellt werden. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. In vielen Fällen lohnt sich ein Verkauf oder eine Kündigung, pauschal lässt sich das aber nicht sagen. Der Rückkaufswert ist am besten in einem konservativen Depot aufgehoben, bestehend aus hervorragenden Fonds und guten ETFs. Nur hier ist dein Geld wirklich vor Banken- und Versicherungspleiten im Sondervermögen geschützt. Das Vermögen ist jederzeit verfügbar und an keinerlei Laufzeiten geknüpft. Geringste Kosten und höchstmögliche Transparenz sind garantiert.
Wenn du noch mehr wissen möchtest:
Soll ich meine Rentenversicherung ruhen lassen?
21.02.2020Unzufrieden mit der Rentenversicherung? Mit diesem Musterschreiben kann man den Vertrag ruhen lassen. Aber aufgepasst, denn damit ruhen nicht automatisch auch alle Kosten.Ist eine Dynamik in einer Rentenversicherung sinnvoll?
21.02.2020Eine Rentenversicherung ist oft teuer genug. Eine Dynamik macht den Vertrag aber noch teurer. Wer sich noch eine bessere Rendite durch die Dynamik erhofft sollte genauer hinsehen.Soll ich meine Rentenversicherung beitragsfrei stellen
21.02.2020Nicht zufrieden mit der Rentenversicherung? Dann gibt es verschiedene Optionen. Beitragsfrei stellen muss aber nicht immer die beste sein. Das solltest du bei der Entscheidung beachten.Wie viel Rente bekommt ein Beamter?
21.02.2020Beamte haben es im Alter gut, oder? Aber wie viel ein Staatsdiener in der Pension bekommt hängt davon ab: 1. Das Bundesland; 2. Die Besoldungsgruppe, also das Gehalt des Beamten.