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Eine Uhr, die Schlag 12 anzeigt, ist im Himmel zusehen. Zur Linken ist die Sonne und zur Rechten der Mond zu sehen. Zudem fliegen Geldscheine und Münze vom Himmel.
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Lebensversicherung wird ausbezahlt, was tun?

Christian
04.06.2020
ca. 7 Min. Lesezeit

Das Wesentliche zusammengefasst

Das Geld in Sofortrenten von Versicherungen ist unflexibel und bei Tod nicht vererbbar.

Was tun bei der Auszahlung der Lebensversicherung?

Die Versicherungsgesellschaft bietet zwei Möglichkeiten bei Auszahlung der Rentenversicherung.

Lebensversicherung wird ausbezahlt was kann ich tun? – Nach Jahrzehnten der Einzahlung in eine Lebensversicherung kommt der Tag der Auszahlung. Doch bevor das Geld fließt, hat der Versicherte die Qual der Wahl. In der Regel erhält der Versicherungsnehmer von der Versicherungsgesellschaft automatisch Post. Die Versicherung bietet zwei Möglichkeiten an: eine lebenslange Sofortrente über die Versicherung oder eine einmalige Auszahlung der kompletten Versicherungssumme. Natürlich hat die Versicherung ein Interesse daran, das Geld über eine Sofortrente in der Versicherungsgesellschaft zu behalten. Auf der anderen Seite fehlt vielen Menschen in Deutschland das Wissen über die Möglichkeiten, das Geld einer einmaligen Kapitalauszahlung sicher und gewinnbringend anzulegen.

Das Beispiel von Rentnerin Oma Frieda

Die Kinder des Paares Susi und Fred treffen auf einem Spaziergang ihre Oma Frieda. Sie winken ihr zu und sie freut sich über ihre schöne Zeit.
Oma Frieda will sich ihre Rentenversicherung verrenten lassen.

Die Lebensversicherung von Oma Frieda wird ausbezahlt. Was kann sie jetzt tun? Oma Frieda ist 65 Jahre alt und hat zeit ihres Lebens hart gearbeitet. Nun darf sie in Rente gehen und freut sich auf den Ruhestand und die Zeit mit ihren Enkeln. Oma Frieda wusste schon vor Jahren, dass sie wenig gesetzliche Rente erhalten wird und hat daher eine Lebensversicherung abgeschlossen. Diese Lebensversicherung mit 50.000 € ist nun bereit zu Auszahlung. Oma Frieda erhält Nachricht per Post von der Versicherung. Die Gesellschaft bietet ihr nun zwei Optionen an, was sie mit ihrem hart ersparten Geld machen kann: eine Sofortrente über die Versicherung oder eine einmalige Auszahlung der kompletten Summe von 50.000 € auf das Girokonto.

Option 1: Die Sofortrente der Versicherung: Steuern, hohe Kosten und Unflexibilität

Die erste Option ist, dass Oma Frieda die 50.000 € in der Versicherung belässt und eine sogenannte Sofortrente – oder lebenslange Rente – beginnt. Die Versicherung rechnet vor, und laut dieser Rechnung bekommt sie 192 € garantierte lebenslange Rente vor Steuern. Grundsätzlich klingt das Konzept der lebenslangen Rente für Frieda sinnvoll.

In der Praxis jedoch kalkulieren die Versicherer mit einer viel zu hohen Lebenserwartung. Durch diese zu hoch angesetzte Lebenserwartung fällt die garantierte Rente sehr mager aus. In der Rechnung wird auch noch etwas von Überschüssen aufgeführt, die ihre Sofortrente noch aufbessern könnte. Auf diese kann sie sich aber nicht verlassen, da die Überschüsse der Versicherungen seit Jahren massiv zurückgehen.

Oma Friedas Sofortrente fällt zudem unter die Ertragsanteil-Besteuerung. Darüber hinaus müsste sie als freiwillig gesetzlich versicherte Rentnerin noch 14 % Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge von dieser Rente bezahlen. Privat versicherte und gesetzlich versicherte hingegen müssen das nicht. Hinzu kommen die hohen Abschluss- und Verwaltungskosten der Versicherung.

Oma Frieda informiert sich weiter über das Angebot der Versicherung und erfährt, dass sie nach Abschluss der Sofortrente an das Geld nicht mehr herankommt, da dies ausschließlich als Rente ausbezahlt wird und nie gekündigt werden kann. Bräuchte sie Geld für eine Weltreise oder ein Pflegeheim, hat sie keine Chance an das Geld zu kommen. Sie recherchiert weiter und erfährt, was mit ihrem Geld passieren kann, falls die Versicherung pleite geht.

Oma Frieda vergleicht das Angebot der Versicherung mit ihrem Girokonto. Hier liegt die der Zins bei 0 %. Wenn sich das Geld aus der Versicherung einmalig auf das Girokonto überweisen würde, könnte sie sich monatlich ebenfalls die nächsten 20 Jahre eine Rente von 208 € ausbezahlen und das auch noch steuerfrei – bei weitem besser als das Angebot der Versicherung.

Die Sofortrente der Versicherung und der Fallstrick der Rentengarantiezeit

Susi und Fred sitzen als Senioren auf ihrer Wohnzimmer-Couch, sehen jedoch unglücklich aus. Über ihnen ist eine Sprechblase, die von beiden Charakteren ausgeht, in der ihr Sohn und ihre Enkelin abgebildet sind.
Die Sofortrente der Versicherungen kann nicht vererbt werden.

Auch für die Erben sieht es schlecht aus. Oma Frieda muss mit der Versicherung eine sogenannte Rentengarantiezeit vereinbaren. Rentengarantiezeit ist eine vertraglich vereinbarte Zeit, während der die von Oma Frieda ernannten Erben noch Rente ausbezahlt bekommen, nachdem sie verstorben ist. In der Regel liegt diese zwischen 5 und 20 Jahren. Je länger die Rentengarantiezeit, desto geringer ist die monatliche Sofortrente für Frieda.

Angenommen, die Rentengarantiezeit würde 10 Jahre betragen und Oma Frieda verstirbt im 8. Jahr, dann bekommen die Erben noch 2 Jahre lang die Rente ausbezahlt. Danach ist das Geld für die Erben weg. Das Geld geht legal und automatisch an die Versicherung. Ein essenzieller Punkt, über den viele Kunden von Sofortrenten nicht genau informiert wurden.

Durch die Rentengarantiezeit geht das Geld nach dem Tod legal an die Versicherung über.

Option 2: Einmalzahlung und die ewige Rente

Die Lebensversicherung wird ausbezahlt. Was kann sie tun? – Die Alternative ist denkbar einfach und günstig. Oma Frieda lässt sich die komplette Versicherungssumme von 50.000 € einmalig auf ihr Girokonto überweisen. Danach eröffnet sie ein konservatives Depotkonto, bestehend aus konservativen Investmentfonds und stabilen ETFs. Wie genau ein Fondsdepot-Konto funktioniert, wird hier erklärt.

So lange reicht dein Vermögen für die Rente. Jetzt hier berechnen.

Fred und Susi werden als Senioren in einem Pool gezeigt. Man schaut von oben auf sie darauf, während sie in ihren Schwimmreifen entspannen.
Sie haben noch eine Chance auf einen sorglosen Ruhestand.

Auf dieses Konto kann sie ebenfalls Einmalbeträge einzahlen und sich das Geld danach monatlich verrenten lassen. Je nachdem wie viel sie entnimmt, bleibt das Vermögen auf dem Fondsdepot erhalten bzw. kann sich sogar noch vermehren. Hierbei ist eine einfache Regel zu beachten: Für etwa 1.000 € dauerhafte monatliche Entnahme ist ein Vermögen von rund 250.000 € notwendig; bei 2.000 € monatlich 500.000 € und so weiter.

Angenommen das konservative Fondsdepot-Konto erwirtschaftet 5 % Rendite pro Jahr nach Kosten. Oma Frieda entnimmt sich aber nur 4 % pro Jahr aus diesem Depot. Das Geld im Depot bleibt also erhalten und wird sogar mehr. Mit einem Auszahlrechner kann Oma Frieda berechnen wie viel sie monatlich Geld entnehmen kann.

2 % Rendite pro Jahr3 % Rendite pro Jahr4 % Rendite pro Jahr5 % Rendite pro Jahr
20 Jahre76.760 €123.844 €182.702 €255.787 €
30 Jahrenach 27 Jahren aufgebraucht26.633 €123.248 €261.627 €
40 Jahrenach 33 Jahren aufgebraucht35.242 €271.140 €
50 Jahrenach 44 Jahren aufgebraucht286.636 €

Wenn Oma Frieda weniger Geld in das Fondsdepot einzahlt, kann sie weniger entnehmen, sofern das Geld im Depot erhalten bleiben soll. Mit einem qualitativ gut aufgestellten Portfolio sind Renditen von 4 bis 5 % pro Jahr nach Kosten auf lange Sicht normal. Bei fairen Anbietern im Internet beinhaltet die Eröffnung eines Fondsdepot-Kontos keine Abschlussgebühren und geringe jährliche Kosten. Mit einem Verrentungsplan aus einem Fondsdepot gibt es keine Rentengarantiezeit und es sind jederzeit Auszahlungen oder Einzahlungen für ein Pflegeheim oder ähnliches möglich. Das Geld auf einem Fondsdepot kann Oma Frieda jederzeit vererben. Wenn sie unter den jeweiligen Freibeträgen der Erbschaftssteuer bleibt, sogar steuerfrei.

Das wichtigste Argument für ein Fondsdepot ist allerdings die rechtliche Sicherheit. Ein Fondsdepot ist im Sondervermögen vor einer Pleite der Bank, der Versicherung oder Investmentgesellschaft geschützt. Oma Frieda ist wirklich Eigentümerin ihres eigenen Geldes und kann ihren Ruhestand in vollen Zügen genießen.

Praxistipp für angehende Rentner mit einer Lebensversicherung

Die Lebensversicherung wird ausbezahlt. Was kann ich tun? – Bei nüchterner Betrachtung machen Sofortrenten über eine Versicherung keinen Sinn. Günstige und flexible Alternativen finden nicht nur angehende Rentner über den Weg eines Depotkontos. Hier hat man jederzeit Zugriff auf das Geld, man kann jederzeit Beträge entnehmen, einzahlen oder vererben. Das Geld im Depot kann sich während der Zeit der Rente sogar noch vermehren – trotz monatlicher Entnahme. Wie hoch die regelmäßige, monatliche Entnahmen sein kann, kann hier errechnet werden. Zusätzlich ist das Geld in einem Depot ist im Sondervermögen vor den schlimmsten Krisen geschützt.

Einzelnachweise

Bund der Versicherten

Verbraucherzentrale Hamburg

Finanztip

Stiftung Warentest